Blick in die Geschichte


Die “Kommunität am Innenhafen”

In den leer gewordenen Räumen des Schwesternklosters entsteht nun eine neue, anders geartete Kommunität: die „Kommunität am Innenhafen. Eine karmelitanische Initiative.“ In deren Gründungsdokument heißt es:

„Unsere Intention zu einer Karmel-Kommunität in Duisburg speist sich aus drei Quellen:

In der Arbeit am Karmel Duisburg – Kirche am Innenhafen haben sich Menschen verschiedener Herkunft zusammengefunden. Sie haben sich auf die Suche nach neuen Wegen des Christseins begeben und sich von der dabei entstandenen Weggemeinschaft getragen erfahren. Einige von ihnen suchen nun nach einer engeren Form von Gemeinschaft.

Bis 2002 lebte neben der Karmelkirche eine Gemeinschaft von Karmelitinnen. Die stille Präsenz der Schwestern war ein wichtiger Hintergrund für das Leben der Gemeinde am Innenhafen.

In der Spiritualität des Karmel entdeckten wir einige Grundzüge, die uns inspirieren könnten: das Bestreben, sich mitten im Leben vom Geheimnis Gottes anrühren zu lassen und die Dinge des Lebens vor dem Angesicht Gottes zu sehen (das theozentrische Prinzip), die Bezeugung des Glaubens je an der Stelle, an welcher der oder die einzelne lebt (das apostolische Prinzip), den Grundsatz, der Individualität Raum zu geben und die einzelnen ihren je eigenen Weg finden zu lassen (das eremitische Prinzip), eine Form der Gemeinschaft, in welcher die einzelnen nicht immer beieinander sind, aber immer neu zueinander kommen (das Prinzip des Konvents: „con-venire“).

Vor diesem Hintergrund streben wir nun eine neue Form geistlicher Gemeinschaft an, bestehend aus Männern und Frauen, aus Paaren, Zölibatären und anderen Alleinstehenden, in verschiedenem Alter und in verschiedenen Berufen.

Wir wollen miteinander nach zeitgerechten Formen des Glaubens suchen, das heißt: wir möchten neuen geistigen Strömungen und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht nur mit den Antworten von gestern begegnen, sondern auf sie offen aus dem Geist des Evangeliums heraus reagieren. Deshalb werden wir das Gespräch miteinander und das gemeinsame Gebet brauchen.

Wir wollen unter einem Dach wohnen, aber in je eigenen Wohneinheiten. Wir wollen ein Ohr haben für die Fragen und die Bedürfnisse der anderen Mitglieder der Kommunität. Wir interessieren uns für ihre Erfahrungen. Wir wollen, dass Gemeinschaft wächst, und wir wollen zugleich Raum geben für individuelle Lebensgestaltung. Wir wollen einander beistehen bis ins Alter. Wer hilfsbedürftig wird, soll auf die Solidarität der anderen rechnen können.

Und wir wollen uns am Weg des ‚Karmel Duisburg – Kirche am Innenhafen’ beteiligen: alle Mitglieder der Kommunität je auf eine ihnen mögliche Weise.

Wir laden nun ein, dabei mitzumachen. Wir denken an Menschen, die bewusst ihr Christsein in ihrem Alltag leben wollen, die nach einer Gemeinschaft suchen, welche ein hohes Maß an Identität und Individualität ermöglicht, welche aber auch Rückhalt und Hilfe beim Umgang mit existentiellen Lebensfragen und bei der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Glauben bietet, und die selbst bereit sind, eine solche Gemeinschaft solidarisch mitzutragen.“

Der Anfang ist gemacht. Am 7. September 2008 wurde die Kommunität unter großer Beteiligung der Karmel-Gemeinde eingesegnet. Zur Zeit leben hier neun Personen.