Bericht von P. Benjamin

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Ein Jahr im priesterlichen Dienst: P. Benjamin Kengne in Kamerun

P. Benjamin Kengne aus Kamerun war im April 2011 in Deutschland und besuchte zusammen mit P. Pius Banyama auch unsere Gemeinde. Er wurde am 2. Juli 2011 zum Priester geweiht und ist jetzt Kaplan in der Pfarrei Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel in Koumou-Essazok im Süden Kameruns. Er berichtet über seine ersten Erfahrungen in der Seelsorge:

In einem ländlichen Umfeld erlebe ich die pastorale Aufgabe als eine ungeheuer große Baustelle. Der Karmel ist hier richtig am Platz, weil er ein teils kontemplativer Orden ist und sich zugleich der Herausforderung in der Evangelisierung stellt, darin eingeschlossen die der menschlichen Entwicklung. Ich möchte näher auf diese drei Aspekte eingehen: das Gebetsleben, die Verkündigung des Evangeliums und eine umfassende menschliche Förderung.

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Das Gebetsleben

Der Orden hat mich schon in der Familie angezogen, vor allem durch die hl. Therese von Lisieux. Im Karmel und in der Kirche ist das Gebet wie das Herz im Leben. Es gleicht dem inneren Organ, das das Leben bewegt und erhält. Durch das Gebet hindurch kann man das Herz sehen, wie es schlägt und das Blut im Kreislauf durch den ganzen Organismus pumpt und ihn so ernährt; oder auch die Lunge, wie sie den für die Reinigung des Blutes notwendigen Sauerstoff aufnimmt und dann dem Rückfluss des Blutes dient. Wenn ich nicht bete, ist das, als würde ich ersticken; ich empfinde einen Mangel wie jemand, der nach mehreren Tagen des Fastens einen Schwindel verspürt, wenn er große körperliche Leistung vollbringen soll. Das Stundengebet, die Meditation, der Rosenkranz, vor allem die Messe und die eucharistische Anbetung sind wie Momente der Aufladung meiner geistlichen Batterien. Das bestätigt sich im Umgang mit Menschen, die kommen und um Rat fragen.

Die Herausforderung der Evangelisierung

Die Verkündigung des Evangeliums kann nicht vom Gebetsleben losgelöst werden: hier ist der Boden für seine Umsetzung, auf den der Herr mich führt, die bedrückten Seelen zu trösten. Woher kommen mir die „richtigen“ Worte, um jemanden, der zu mir kommt, zu beruhigen? Sie finden sich in der Bibel, im Katechismus der Kirche, in den meditierten Predigten, in den Augenblicken der Anbetung und im Austausch mit den Brüdern. Deshalb empfehle ich auch denjenigen diese geistlichen Übungen, die eine Hilfe von mir erwarten. Es ist gut, unmittelbar von der Quelle zu trinken!

Sehr oft stelle ich hier fest, dass zahlreiche Christen noch nicht weit im Glauben fortgeschritten sind. Wenn die Erfahrung der Sakramente nicht im Alltag gelebt wird, wenn das Leben nicht dem entspricht, was die Kirche verlangt, wie kann man es dann

wagen, von Gott seine Gnade in Fülle zu erhoffen? Viele unserer Christen wissen nicht, wie sie beichten sollen, obwohl sie sehr wohl wissen, dass es die Sünde gibt. Andere meinen, dass die Sonntagsmesse eine beliebige Angelegenheit im Leben des Christen sei. Manche wissen nicht um den Wert von Einkehrtagen und geistlichen Besinnungszeiten. Das macht die Arbeit sehr schwer, was die menschliche Förderung betrifft.

Die gesamtmenschliche Förderung

In der Pfarrei, in der ich lebe, erwarten fast alle noch viel vom Priester. Initiativen zur Entwicklung, Sinn für die kommunale Organisation hinsichtlich erhöhter Leistung, Planung usw. werden von der Bevölkerung noch nicht verstanden. Viele leben in den Tag hinein, ohne sich um das Morgen zu kümmern. Wer wirklich intelligent ist, weiß oft seine Begabung nicht einzusetzen.

Die Botschaft Christi zielt hier auch darauf, die Menschen vorzubereiten, für sich zu sorgen. Daher die Dringlichkeit, Entwicklungsstrukturen zu erarbeiten: eine Schule für Handwerk, die Verarbeitung lokaler Produkte (Mangos, Kakao und Bananen) oder darüber hinaus Schulen für technische Ausbildung (Schneidern, Maurerhandwerk, Elektroinstallation, Klempnerei, Schreinerei, Maschinenbau usw.)

Das Wohl der Christen unserer Pfarrei einschließlich der Umgebung, wird umfassend sein, wenn einmal alle spirituellen, intellektuellen, moralischen und materiellen Güter zusammengetragen sind. Auf diese Weise wird der Auferstandene nicht nur der lebendige Gott in Ewigkeit, sondern auch und vor allem der Emmanuel sein, das bedeutet Gott im Herzen der Welt.

P. Marie Benjamin Kengne O.Carm. Der Text wurde gekürzt und leicht bearbeitet von P. Matthias Brenken

Spendenkonto für Kamerun:

Niederdeutsche Provinz der Karmeliter – Mission Kamerun Konto-Nr. 378 820 1
Darlehnskasse Münster, BLZ 400 602 65

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