Bericht aus Kamerun

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Hallo,

viele liebe Grüße von meinem Zwischenaufenthalt in Deutschland. Vor einer Woche bin ich nun wieder aus Kamerun zurückgekehrt und wollte Euch die Neuigkeiten berichten. Wie Ihr wahrscheinlich schon durch P. Matthias erfahren habt, sind die 3 Brüder, die uns im letzten Jahr begleitet haben am 30. Juni in einem festlichen und vierstündigen Gottesdienst in der Basilika in Jaunde zu Priestern geweiht worden. Eli-Marie, der im letzten Jahr die Profess abgelegt hat, ist nun zum Diakon geweiht worden. Es war eine riesige typisch afrikanische Feier, bei der insgesamt 31 Ordensbrüder aus verschiedenen Gemeinschaften zu Priestern oder Diakonen geweiht wurden. Meine Mitbrüder in Deutschland erinnern sich dabei an die 60er Jahre in Europa, in denen es ähnlich Zahlen an Weihekandidaten gab.

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Es macht sich bemerkbar, dass wir nun mit vermehrten Kräften arbeiten, weil es nun 11 Ewig Professen und davon 8 Priester und 2 Diakone gibt. Benjamin, Joseph und Francois arbeiten nun in den Pfarreien als Vikare und lernen nun nicht nur die Höhepunkte des priesterlichen Lebens, sondern auch die Schwierigkeiten und Realitäten kennen. Aber das ist auch gut so. Benjamin hat hat einen Bericht geschrieben, in dem er berichtet, dass pastorale Arbeit nicht so einfach ist, es Mühe macht die Menschen zu begeistern und wie stark Zauberei mit christlichem Gedankengut vermischt wird. Aber insgesamt haben alle viel Freude an der Tätigkeit in den Pfarreien. Jetzt finden auch schon mehr Aktivitäten in den verschiedenen Sektoren statt, was sehr positiv für das Gemeindeleben ist. Eli- Marie baut einen Pfadfinderstamm auf und müht sich um die Jugend, die oft ziellos und wegen der hohen Arbeitslosigkeit perspektivlos in den Tag hinein lebt. Ein nicht leichtes Projekt, aber wichtig für die Erziehung der Jugend.

Francois bildet sich neben der Arbeit in der Pfarrei St. Joseph noch in der Exerzitienbegleitung und dem Halten von Besinnungstagen aus. Es ist eine Arbeit, die ihm sehr viel Freude macht. Francois wird im Dezember 2012 nach Deutschland kommen und an der Fusionsfeier der beiden deutschen Karmelprovinzen teilnehmen. Vielleicht ergibt sich ja ein Wiedersehn. Er wird sicherlich alle unsere Klöster in Mainz, Köln, Duisburg und Marienthal für jeweils einige Tage besuchen.

Armel und Polycarpe arbeiten gut und erfolgreich in den Projekten im Noviziat, auch wenn es kleine Rückschläge gibt. Aber dies ist auch normal. Sie haben nun schon zum drittenmal je 1000 Hühner aufgezogen und beinahe verkauft. Nur die letzten 300 Hühner lassen sich nur schwer verkaufen, da es momentan eine Zeit ohne Feste ist und man nur wenig Fleisch ist. Die Hühner fressen aber jeden Tag weiter und werden somit immer teurer, was wiederum schwerer für den Verkauf wird. Die Eröffnung eines guten Absatzmarktes ist keine einfach Arbeit, aber ich bin da zuversichtlich, dass auch dies noch gelingen wird.

Von den Schweinen mussten wir in der vergangenen Woche 8 schlachten, weil eine Schweineseuche ausgebrochen war. Auch das bedeutet einen finanziellen Einbruch. Und mit dem Neubeginn ist es ratsam zu warten, bis die Seuche vorüber ist.

In diesem Jahr werden wir den ersten Kakao ernten können. Die kleinen Bäume haben sich gut entwickelt, kaum wiederzuerkennen. Die Ölproduktion läuft weiterhin gut. Wir haben uns nun weitere Grundstücke angeschaut, um die Plantagen zu erweitern, damit die Einnahmen sich irgendwann den Ausgaben annähern. Es ist für mich ein wichtiges Ziel, dass die Missionen zumindest bezüglich des Lebensunterhaltes möglichst unabhängig von Europa werden.

Durch die Vermittlung von Angela habe ich Kontakt zum Tilapia Niederrhein e.V. erhalten die Fischzuchtprojekte in Afrika fördern. Gemeinsam mit Ihnen planen wir im nächsten Jahr den Bau eines Fischpools. Polycarpe hat sich für dieses Projekt in Kamerun engagiert. Aber zunächst müssen wir mit der Realisation warten, bis er wieder zur Verfügung steht.

Polycarpe wird ab Oktober an einem achtmonatigen Ausbildungsgang für Ausbilder im Orden teilnehmen. Wir versuchen einige Brüder für die interne Ausbildung vorzubereiten. Unsere derzeitigen Ausbilder kommen aus anderen Provinzen und werden dort ebenfalls gebraucht. Ich bin sehr froh einen unserer niederländischen Brüder gewinnen zu können, um unsere Brüder bei der Vertiefung unseres Ordensideals zu helfen. Er war nun zwei Wochen dort und hat Kurse mit den Brüdern durchgeführt und Seminare in den Pfarreien gehalten. Es war eine sehr positive Erfahrung für alle.

Mit Jerome arbeite ich an Hilfsmaßnahmen für die Menschen im Gefängnis in Mbalmayo. Die Medikamente sind dort übrigens gut angekommen. Nun suchen wir noch eine Box mit medizinischem Gerät für die Ausstattung der Krankenabteilung. Ich werde Dich, Werner in der nächsten Zeit einmal anrufen. Mir ist nicht ganz klar, was diese Anfrage eigentlich beinhaltet und wie man diese Dinge beschafft. Als konkrete Maßnahme überlegen wir die Finanzierung der Schulmaterialien für die Kinder im Gefängnis. Der Unterricht scheint gesichert. Aber es fehlt an den Schulbüchern, Papier und Stiften. Es befinden sich derzeit ca. 40 – 60 Kinder im Gefängnis in Mbalmayo. Ich bin erschrocken, als Jerome mir sagte, dass derzeit insgesamt 450 Personen inhaftiert sind und sich die Situation der Schlafgelegenheiten, Elektrizität etc. nicht verbessert hat.

Julia, eine junge Frau aus Duisburg hat als Abschluss ihres freiwilligen sozialen Jahres einen vierwöchigen Aufenthalt in Kamerun verbracht. 14 Tage hat sie junge Waisenfrauen beim Abschluss ihrer Ausbildung als Näherinnen begleitet. Ich habe bewusst nicht Waisenkinder geschrieben, weil es junge Frauen waren, die als Waisen keine Möglichkeit zur Ausbildung und zu einem eigenen Lebensunterhalt und Selbständigkeit haben, weil ihnen niemand diese Ausbildung finanziert. Sie erhalten dort eine dreijährige Ausbildung und bei bestandener Prüfung eine alte mechanische Nähmaschine als Existenzbeginn. Ein gutes und solides Projekt, dass mit Geldmitteln aus Österreich finanziert wird. Julia hat dort in einer afrikanischen Familie gelebt und das afrikanische Leben noch einmal intensiver erlebt als wir. Danach hat sie ein paar Tage in unseren Häusern verbracht und abschließend einige Tage in dem kleinen Hospital, dass wir bei unserer ersten Reise besucht haben. (Damals hat uns dort sehr der Operationssaal fasziniert.) Sie hat dort u.a. der Apothekerin geholfen die Medikamente mit deutschen Beipackzetteln zu identifizieren.

Der Brunnen in Jaunde ist ein Segen. Keine Wasserprobleme mehr! Leider ist durch die starke Frequentierung die Handpumpe schon defekt. Aber ich hoffe, dass dies noch auf Garantie zu reparieren ist. Das Elektrizitätsproblem ist nicht besser geworden. Jedoch haben wir jetzt während der kleinen Regenzeit (Wasserkraftwerke) keine größeren Stromausfälle für Tage gehabt. Wir werden als ersten Schritt wahrscheinlich einen Generator kaufen. Für die Zukunft denken wir an Solarenergie. Das Energieproblem wird Afrika wahrscheinlich noch lange begleiten. Die Maßnahmen der Regierung werden mit der wachsenden Bevölkerung und dem wachsenden Bedarf nicht Schritt halten können. Solarenergie ist sehr teuer, da sie in Batterien gespeichert werden muss.

In drei Wochen bin ich dann mal wieder weg nach Kamerun. Am 8. September finden die Professen statt. Martial und Daniel werden die Ewige Profess ablegen. Die beiden Novizen werden die zeitliche Profess ablegen. Da ich immer versuche diese wichtigen Ereignisse der Mission bei meinen drei Besuchen zu berücksichtigen, liegen zwei Aufenthalte in der Regel eng beieinander.

Liebe Grüße und natürlich viele liebe Grüße von den Brüdern in Kamerun

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Priesterweihe in Basilika

Priesterweihe in der Basilika Jaunde
Priesterweiihe
Armel, P. Wilfried, Pierre, Eli-Marie, Polycarp
Armel, P. Wilfried, Pierre, Eli-Marie, Polycarp
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