„Wir wollen miteinander nach zeitgerechten Formen des Glaubens suchen…, neuen geistigen Strömungen und gesellschaftlichen Entwicklungen nicht nur mit den Antworten von gestern begegnen, sondern auf sie offen aus dem Geist des Evangeliums heraus reagieren.“
Das hatten sich die Gründerinnen und Gründer der Kommunität vor 20 Jahren auf die Fahne geschrieben. Und mit dieser Vision laden sie Menschen ein, das Leben, den Alltag und das Christ-sein miteinander zu teilen.
Sie lassen sich von dem Wahlspruch des Karmelordens leiten:
Gott lebt – ich steh vor Ihm
Die Mitglieder der Karmel-Kommunität leben in je eigenen Wohnungen direkt neben der Karmel Kirche. Lange Zeit war dort das Kloster der Karmelitinnen, die 2002 Duisburg verließen.
Immer wieder findet sich die Kommunität zu gemeinsamen Treffen zusammen. Vieles ist in 20 Jahren zur lieben(und wichtigen) Gewohnheit geworden:
Botschaften für das eigene Leben darin zu entdecken sind
– das tägliche Gebet in der „Zeit der Stille“, in dem auch die Anliegen, die Menschen in das Fürbitt-
- das wöchentliche Abendgebet
- das gemeinsame Essen ein Mal in der Woche
- die geselligen Abende
- Unternehmungen wie Kino-und Ausstellungsbesuche zu dritt, zu viert… oder mit allen
- die Abende, an denen zusammen mit weiteren interessierten Menschen Texte aus der Bibel gelesen werden und ausgetauscht wird, wie sie gehört und verstanden haben und welche
- Buch geschrieben haben, vor Gott gebracht werden
Veränderungen in der Stadt und in der Gesellschaft machen vor den Türen der Kommunität nicht Halt, materielle, geistige und emotionale Armut sind größer geworden. So beteiligen sich Mitglieder der Kommunität an der Sprechzeit im „Karmel Duisburg“: Reden, fragen, erzählen, loswerden, aussprechen – ohne Anmeldung, einfach so.
Und auch den Menschen, die vor der Tür stehen und um Lebensmittel oder eine Fahrkarte, oder ein Paket Windeln, oder, oder… kann begrenzt geholfen werden, oder der Weg zu hilfreichen Einrichtungen oder Angeboten, z.B. die Tafel, das Sozialzentrum in Duisburg-Hochfeld aufgezeigt werden.
„Ich lebe gern hier , weil, ich die Gemeinschaft im Alltag und auch für mein Glaubensleben brauche“, so drückt es Renate Reichert, eine der Mitbegründerinnen der Karmel Kommunität im Innenhafen aus.
Mit der Pflege des großen Gartens rund um das Wohngebäude leistet die Kommunität einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in der Stadt und bietet Tieren und Pflanzen eine Heimat.
Natürlich wurde das Jubiläum gebührend gefeiert, mit einer Eucharistiefeier, die die Kommunität gestaltete, mit einem gemeinsamen Festessen und einer Feierstunde mit Sielen und unterhaltsamen Darbietungen am späten Nachmittag.
Nachdenkliche Fragen stellte Renate Reichert:
Was ist in diesen 20 Jahren geschehen, gewachsen ?
Wie viele haben bei uns einen Versuch gestartet?
Wie viele sind gegangen!
Wie viele sind geblieben?
Es war eine lebendige, reiche Zeit.
Immer wieder ein Suchen und Fragen:
Sind wir auf dem richtigen Weg? Finden wir zueinander?
Werden wir dem anderen mit seinen Vorstellung gerecht?
Was ist unser gemeinsamer Nenner?
Ich will hier gar nicht ausführlich auf die 20 Jahre zurückschauen.
Da wäre es jeweils besser die Jahresrückblicke der vergangenen Jahre heraus zu holen, um einzelne Situationen nochmals uns bewusst zu machen.
Doch es ist wichtig, dass jede/r für ihre/seine gelebten Jahren in dieser Gemeinschaft sich selber fragt und hoffentlich dankbar zurückschauen kann wie und wo sie/er gewachsen ist.
Im Namen der Karmel Gemeinde gratulierte Frank Schmitz, einer der Sprecher des Karmelrats. Er fand bewegende Worte.
Zunächst gratulierte er dem Mitglied der Karmel, Kommunität Prof. Dr. Franz-Josef Nocke, zu seinem 60. Priesterjubiläum.
In der anschließenden Rede kam er auf die Geschichte der Karmel Kirche, die seit 1265 besteht, zu sprechen und er bezeichnete sie als guten Ort für Veränderungen. Schon zu dieser Zeit beschlossen junge Menschen vertraute Wege zu verlassen, um Neues zu erkunden. Anstatt in den etablierten Orden am Rande der Städte zu leben, zog es sie als kleine Brüder mitten in die Stadt. In Armut und Einfachheit lebte die „Minoriten Gemeinschaft“ hier und sie teilten das Leben der Menschen.
Von der Minoriten Gemeinschaft schlug er den Bogen , über das Wirken der Karmeliten und der Schwestern Karmelitinnen bis hin zur Gründung der Karmel Kommunität 2005, als Gemeinschaft von Frauen und Männern, Laien und Theologen. „Wir freuen uns, dass es Euch gibt!
Ihr seid ein Licht in dieser Zeit und unserer Gemeinde ein Segen mit Eurem Wirken im Fassbaren und im Unfassbaren…
Als kleines Geschenk und als Erinnerung an den heutigen Tag möchte die Gemeinde Euch diese Stele aus Maria Laach für Euren Kommunitätsgarten schenken!
Sie wirkt durch das Zusammenspiel ihrer vielfältigen, unterschiedlichen Elemente. Einige deuten zum Blau des Himmels, andere wirken behütend, wieder andere verbreiten mit warmer Farbe und runder Form Harmonie und eines kühles Metalls bedarf es, dass alles zusammengehalten wird.
Wir freuen uns auf unseren gemeinsamen weiteren Weg in unserer Vielfalt und Buntheit, die Gott uns in seinem Garten als Kirche geschenkt hat.“
Übrigens: Es gibt noch freie Wohnungen in der Karmel Kommunität am Innenhafen in Duisburg!
Interessiert? Kontakt: renate.reichert@posteo.de
Mit freundlichen Grüßen
i.V. Ulla Beckers
Karmel Kommunität am Innenhafen Duisburg