Taizéfahrt des karmelitanischen Jugendtreffs vom 20. bis 27. Oktober 2013
Als die Fahrt am Samstagvormittag nach Frankreich losging, waren die Meisten von uns, einer Gruppe von 6 Jugendlichen aus der Firmgruppe und 4 Betreuern, noch recht unsicher in der Vorstellung was uns erwarten würde. „Lebt man dort wirklich so enthaltsam und einfach, und wenn ja, wie werde ich damit zurecht kommen in einer Art von Kloster zu leben?“
Auf der Fahrt mit dem Bus haben wir schnell neue Leute kennengelernt, die uns auch was von ihren Erfahrungen erzählen konnten. Da gab es auf die Frage, wie es in Taizé so ist, Antworten von: „Man findet dort haufenweise gutaussehende Mädchen“, bis zu: „Ich hoffe für dich, dass du nie den Toilettendienst übernehmen musst.“ 😉
Als wir dann in Taizé angekommen sind, fand direkt am Abend ein Gottesdienst statt. Es war die Nacht der Lichter, ein besonderer Gottesdienst, vergleichbar mit der Osternacht, nachdem man vorher an der Karwoche teilgenommen hat (Eigentlich war dieser Gottesdienst daher für die Personen gedacht, die schon 1 Woche da waren). Allein schon dieser Gottesdienst war für alle ein besonderes Erlebnis, da man fast durchgängig gesungen hat, was für einen Gottesdienst in Taizé normal ist. Aber es gab im Gottesdienst selbst auch Gebets- ,beziehungsweise Schweigephasen von ca. 8 Minuten. Das war am Anfang sehr ungewohnt, aber nach einigen Tagen, wo wir 3x am Tag die Kirche besuchten und an unseren Gesprächsgruppen mit Teilnehmern aus unterschiedlichen Städten oder auch Ländern teilnahmen, wurde es zur Normalität.
Es blieb aber immer etwas Besonderes. Längere Stillephasen waren auch möglich und erwünscht, zum Beispiel war es einmal die Aufgabe, innerhalb der Gesprächsgruppe einen Ort zu finden, wo man ganz allein ist und für sich 40 Minuten beten soll. Diese Orte gibt es in Taizé genug, wie zum Beispiel eine kleine Kirche, ca 100m vom Hauptgelände entfernt. Diese Stille war echt unglaublich, darauf wurde in Taizé auch zu bestimmten Zeiten oder an bestimmen Orten sehr viel Wert gelegt. Aber es war nicht der Fall, dass man in der Woche nur für sich allein war und im Gespräch mit Gott sein sollte, sondern man konnte auch viele nette, neue Leute kennenlernen.
Viele Jugendliche haben bei einem Abschlussgespräch mit einem Bruder gesagt, sie finden, dass es in Taizé viel leichter ist, Menschen kennenzulernen und alle einem offen begegnen und dass man so sein kann wie man ist. So ist auch meine Meinung. Mir persönlich hat besonders die Mischung aus Momenten für sich alleine an ruhigen Orten zu sein und die Zeit, wo man neue Leute kennenlernen kann und mit Ihnen zusammen ist, zum Beispiel abends am Kiosk, wo immer viel los war, gefallen.
Zum Abschluss der Woche gab es noch das Gebet am Kreuz am Freitag, was bis mitten in die Nacht ging, und am Samstagabend ein zweites Mal die „Nacht der Lichter.“ Dies waren sozusagen die kirchlichen Höhepunkte. Insgesamt konnte man in dieser Woche sehr viele neue Erfahrungen sammeln und die Kirche mal auf eine anderer Art sehen, fast nur mit Jugendlichen. Dabei habe ich persönlich fast vollkommen vergessen, dass man unter recht einfachen Umständen gelebt hat und auch eigentlich die Anlage nicht viele Möglichkeiten zu Aktivitäten bieten konnte.
So etwas hat einem einfach nichts ausgemacht und ich glaube, so erging es nicht nur mir. Jeder wollte am Ende noch ein kleines Andenken mitnehmen, zum Beispiel eine Kette oder das Liederbuch, von welchem man nach dem ganzen Gesang in der Kirche fast alle Lieder auswendig konnte, um diese Erfahrungen in Erinnerung zu behalten.
Yannik Kuster